16 Jul Urlaubszeit als Meeres(schutz)Zeit!
Mehr über die Meere und ihre Bewohner lernen
und durch eigenes Verhalten zum Schutz beitragen!
Liebe Meeresurlauber und Meeresfreunde,
Es ist wieder einmal Urlaubszeit und die Küsten gehören im Sommer zu den beliebtesten Destinationen. Deshalb möchten wir Sie mit diesen Informationen aus unserem Blog vom Juli 2010 daran erinnern, dass es wenig braucht um Meeresschutz zu betreiben und wir alle dazu etwas beitragen können.
Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Sommerurlaub und vielleicht auf bald!
Das Meer liefert uns Nahrung, Inspiration, Energie und Sauerstoff, es bestimmt das Klima
und ist für Viele Ort schöner Urlaubstage. Die Meere bergen die meisten Lebewesen der
Welt, faszinierende Tiere und komplexe Ökosysteme, von denen wir noch vieles lernen
müssen. Dieser Lebensraum ist auf vielen Arten durch menschliches Handeln bedroht: zu
warm, zu hoch, zu sauer, überfischt, verdreckt, zugemüllt und zu laut. Der Urlaub am Meer
ist daher idealtypisch, um mehr über die Meere und ihre Bewohner zu lernen, und zu
verstehen, wie man selbst eine Beitrag leisten kann, um diese für uns überlebenswichtigen
Ökosysteme zu schützen. Wir wollen Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie man den
Aufenthalt am Meer mit offeneren Augen und meeresschonender genießen kann und sollte.
1. Die Wahl Ihres Urlaubszieles
Wenn Sie Ihren Urlaubsort wählen, überlegen Sie sich, was Sie vom Wasser und vom Meer
dort lernen können. Gibt es Schutzgebiete, die Sie besuchen können? Gibt es spezielle
Tierarten, die man sehen kann? Machen Sie das Meer zum Erlebnis!
2. Pro-aktives Informieren
Informieren Sie sich über Aktivitäten, die lokale Gewässer- und Meeresschutz-
Organisationen anbieten. Fragen Sie im lokalen Tourist Office nach und schauen Sie im
Internet, ob Sie vielleicht folgendes finden: Tier- und Walbeobachtungen,
Dünenwanderungen, Tauch- und Schnorchelkurse, Surfkurse, Segeltörns,
Strandreinigungsaktionen, Informationen zu Fischerei, usw.. Tauch- und Surfschulen sind
erfahrungsgemäss oft sehr umweltbewusst. Meist finden sich also kompetente Anbieter vor
Ort. Informieren sie sich, welche Kompetenzen Whale Watching Anbieter haben sollten:
http://www.m-e-e-r.de/tourismus.0.html
3. Nachhaltiges Einkaufen bei Fisch und Meeresfrüchten
Nichts ist schöner als auf dem lokalen Markt einzukaufen oder in einem lokalen
Fischrestaurant zu essen! Doch seien Sie sich bewusst, dass lokale Märkte und Restaurants
nicht immer lokalen Fisch verkaufen. Überfischung ist ein großes und weltweites Problem.
Fragen Sie also ungeniert, was das für ein Fisch ist und woher er stammt. Vermeiden Sie
große Raubfische wie Thunfisch, Haifisch und Schwertfisch, die mittlerweile zu den
bedrohten Tierarten gehören und mit Schwermetallen belastet sind. Haifisch wird übrigens
selten als Haifisch deklariert – mehr über seine Phantasienamen finden Sie in unserem Blog.
Nehmen sie einen Fischratgeber mit, der idealerweise für Ihre Gegend gültig ist, z.B. von WWF oder vom Monterrey Bay Aquarium:
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/Fischratgeber_2009_web.pdf
http://www.montereybayaquarium.org/cr/cr_seafoodwatch/download.aspx
4. Abfallbewusst agieren
Abfall in den Meeren ist ein weltweites Problem geworden. Speziell Plastikmüll hat es in
sich. Er schwimmt es in großen Mengen in unseren Meeren und wird oft fälschlicherweise
als Futter von den Meerestieren und Seevögeln wahrgenommen – die daran zugrunde
gehen. Man nimmt an, dass 80% des Plastikmülls vom Landesinneren über die Gewässer
ins Meer gelangt. Versuchen Sie daher, beim Urlaub am Meer den eigenen
Plastikmülleintrag in das Meer zu verhindern. Lassen Sie bitte keinen Plastikmüll am Strand
zurück, sondern entsorgen Sie ihn wenn möglich in Plastikmüllsammelcontainern oder
zumindest in Mülleimern/-containern der regulären Müllabfuhr bzw. im Hotel. Leere
Sonnenmilchflaschen, defekte Plastikbadeartikel und manchen anderen Plastikmüll kann
man nach Deutschland zurücknehmen. Plastiktüten kann man durch Mitnahme einer
faltbaren Einkaufstasche oder Einkaufsbeutel vermeiden.
5. Die Natur erleben
Gestalten Sie Ihre Aktivitäten so naturnah wie möglich und suchen Sie sich professionelle
Führer aus, die Ihnen Meer, Fauna und Flora nahe bringen können. Delfin- und
Walbeobachtung in freier Natur sind ein wunderbares Erlebnis, es muss bare rücksicht auf
die Tiere genommen werden. Besuche von Delfinarien und Delfinshows sollten Sie auf jeden
Fall und aus vielen Gründen aus Ihrem Programm ganz streichen.
http://www.orca-one.Org/ORCA_D/Delfinarien.html
http://www.wdcs-de.org/general/erleben/story_details.php?select=51
6. Aktivitäten und Sport naturgerecht betreiben
Suchen Sie sich Aktivitäten und Sportarten aus, die die Natur und die Meeresbewohner nicht
unnötig belasten. Z.B. sollten sie keine Jetskis nutzen oder Spaßfahrten mit schnellen
Schlauchbooten durchführen, oder keine Trampelpfade durch Dünen nutzen oder gar neue
schaffen. Auch Schnellfähren sind durch ihre Geschwindigkeit und den Lärm des Antriebs
oft ein großes Problem für Meerestiere wie Wale und Delfine. Wenn es Alternativen gibt,
sollten Sie die nutzen.
7. Wasser schützen fängt bei sich selbst an
Gehen Sie bewusst und sparsam mit Ihrem Wasserverbrauch um. Fragen Sie, woher das
Wasser kommt, denn es ist nicht unüblich – auch in Europa – dass Wasser mit dem
Lastwagen angefahren werden muss. Abwasserreinigung ist in vielen Regionen ein
Problem. Fragen Sie die Ansprechpartner der Anbieter von Pauschalreisen bzw.
Hotelrezeptionen und private Anbieter. Nur wenn die Tourismusanbieter und örtlichen
Politiker mitbekommen, dass Abwasserreinigung für die Touristen ein wichtiges Thema ist,
wird sich etwas ändern.
8. Korallen und Riffe schützen
Beim Tauchen keine Korallen abbrechen und beim Urlaub an Korallenriffen auf diesen
möglichst nicht herumlaufen. Beides schädigt die Korallen, die durch Versauerung der
Ozeane und steigende Wassertemperaturen ohnehin schon erhebliche Probleme haben.
Sonnenschutzmittel ist wichtig, doch die chemischen Substanzen von Sonnenschutz-
lotionen lassen Korallen absterben. Ganz auf Sonnenschutz zu verzichten ist oft nicht
ratsam, aber suchen Sie sich lieber öfters einen Schattenplatz – was auch besser für
Ihre Haut ist.
9. Als Vorbild agieren
Agieren Sie als Vorbild und Sie werden sehen, dass Sie bald auch Unterstützung erhalten!
Nehmen Sie bei ihren Strandbesuchen oder Spaziergängen am Wasser einen Müllbeutel
mit, vielleicht auch Handschuhe, um den Müll anderer aufzuheben. Nehmen Sie Ihren Müll
vom Strand mit. Grundsätzlich gilt: je weniger Müll da liegt, desto weniger wird auch
weggeworfen! Werfen Sie keine Zigarettenkippen oder Zigarrenstummel an den Strand oder
ins Wasser. Diese sind für Meerestiere hochgiftig
10. Erlebnisse sind die besseren Souvenirs!
Halten Sie Ihre Meeres-Erlebnisse lebendig, mit Fotos und Erzählungen! Verzichten Sie auf
Souvenirs die fabrikmässig hergestellt wurden oder von Tieren und Korallen stammen – also
keine Schildkrötenpanzer, seltenen Muscheln oder Haifischzähne. Informieren Sie sich
vorher über die Zollbestimmungen und den Artenschutz gemäß CITES. Damit können Sie
zum Schutz bedrohter Tierarten beitragen und zugleich bei der Rückkehr viel Ärger
vermeiden.
http://www.zoll.de/b0_zoll_und_steuern/d0_verbote_und_beschraenkungen/d0_schutz_tierw
elt/a0_artenschutz/b0_priv_einfuhr/index.html
11. Ihr Wissen mit nach Hause nehmen und weitergeben
Seien Sie zugleich aufmerksamer Beobachter und meeresschützender Tourist. Binden Sie
andere Menschen in ihrem Umfeld in Ihr Meereswissen ein, integrieren Sie es in ihren Alltag,
sprechen Sie darüber mit Ihrer Familie, Ihren Nachbarn, Berufskollegen. Wenn Sie
Problembereiche, interessante lokale Aktivitäten oder auch gute Beispiele von
umweltverträglichem Meerestourismus im Urlaub beobachten, würden wir uns freuen, wenn
Sie uns nach Ihrem Urlaub Ihre Beobachtungen und ggf. lokale Ansprechpartner mitteilen.
Wir wünschen Ihnen schöne Urlaubstage, genießen Sie die Zeit am und auf dem Meer
und erholen Sie sich gut.
Deepwave e.V., O.R.C.A. und das Team des Deepwave-Meeresblog
DEEPWAVE. e.V., Die Meeresschutzorganisation, Bei den Mühren 69 A, 20457 Hamburg,
info@deepwave.org , www.deepwave.org , www.deepwave-blog.de
in Kooperation mit
O.R.C.A. , Organization for Responsible Changes and Awareness,